Antwort auf: Re:Release am 9.2.2010 von Rinor

hb
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Der Sammeltrieb trifft den Nagel, schrammt aber ein bißchen am Kopf vorbei. Also ich bin schon geneigt, meinen Gamerscore zu erhöhen, allerdings nicht um jeden Preis. Also ich lege nicht dutzende Spiele kurz ein, um die leichtesten Achievements abzusahnen und dann eine tolle hohe Zahl vorzuweisen. Ich sehe die Erfolge als Bestandteil des Spiels, eine Vorgabe, die ich irgendwie meistern will. Ganz klassisch ist das Legen des Endgegners ein absolutes Muß. Dann gab's die Zeit, in der man Extras durch bestimmte Abläufe freischalten konnte. Ich messe jedem Achievement eine ähnliche Bedeutung zu. Ich will gewissermaßen alles gesehen und gemeistert haben, was das Spiel hergibt. Natürlich weiß ich, daß die Vorgaben längst nicht alles umfassen und leicht von der Spielintensität oder der Atmosphäre ablenken können. Es freut mich, ein kleines Bildchen als Leckerli abzustauben. Betrachte ich wie Bonus-Galerien. Gucke ich mir einmal an und klatsche dreimal in die Hände, weil ich es jederzeit wieder machen könnte, was ich dann aber nicht mache, weil der Nutzen sich arg in Grenzen hält. Mir ist das Gefühl wichtig, alle "Extras" freigeschaltet zu haben. Deshalb freue ich mich über liebevolle Bilder für die Achievements, genauso wie ich mich über schlechte Zielvorgaben ärgern kann.

>aber fällt es einem so schwer einfach abzulassen, wenn ein Erfolg nicht in Aussicht ist? Wie können schlecht gewählte Achievements die Qualität des Spiels beeinflussen?

Ich gewinne den Eindruck, das Spiel nicht komplett gespielt zu haben. Die Achievements weisen Parallelen zu wählbaren Schwierigkeitsgraden auf. Capcoms berüchtigte Spieleinstellungen setze ich dann gleich mit dem fiktiven Erfolg "Kille 3 Millionen Gegner, ohne mit der Wimper zu zucken". Das schaffen vielleicht global gesehen durchschnittlich 7,372 Japaner, der Rest stapelt Frust. Kann ich sagen, sollen die es doch machen. Allerdings ist es dann unlogisch, überhaupt ein derartiges Ziel für die Massen einzubauen. Im Vergleich wäre früher ein Game für den Großteil undurchspielbar gewesen, heute gibt es dafür Cheevos aus Stein.

>Vielleicht fällt es mir schwer deinen Standpunkt nachzuvollziehen, weil der Gamerscore bei mir keinen Motivationsschub auslöst, aber unabhängig davon darf er doch niemals ein Kriterium bei der Spielauswahl sein!?

Ja, wir ticken in dem Punkt eben anders, was auch vollkommen normal ist. Ich wähle aber kein Spiel nach den Erfolgen aus, selbst wenn es so geklungen haben mag. Beim ersten Anlauf sind mir die Dinger ziemlich egal, ich tauche zwischen den Texturen rum und kümmere mich um das Spiel an sich. Bei den nächsten Durchgängen wird die Sache strategischer, ich lese mir Guides durch und kümmere mich um Nebensächlichkeiten, weil ich weiß, was mich am Ende erwartet. Zu einem richtig guten Spiel gehört für mich, daß ich alle Aufgaben bewältigen kann. Am Ende steht dann der Tausender und ich kann nach einer Weile ganz in Ruhe das Spiel wieder einlegen und rumalbern, ohne zu wissen, etwas nicht gemacht zu haben.

Einen Widerspruch habe ich aber noch: schlechte Spiele können mich durch ihre Achievements dazu verleiten, trotzdem ein paar Stunden länger zu verweilen. An der Stelle sei Far Cry 2 genannt, daß ich in der letzten Konsolengeneration nach einigen Stunden in den Altschrott getreten hätte.

>Online-Achievements nerven mich auch, allerdings aus dem Grund, weil andere Leute sich verabreden und boosten und somit kein richtiges Spielen ermöglichen.

Gibt einfach zuviele unkalkulierbare Faktoren bei den Dingern. Was mich ankotzt ist der Lobbyismus. Bei Far Cry 2 und Rainbow Six: Vegas treffen sich alle ranghohen Großkotze in einem Team, um Naps zu verdreschen. Also der Host läßt nur Typen mit dem höchsten Abzeichen ins eigene Team, der Rest wird gekickt.

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Schnupper Chauvinimus, Bösewicht!
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