Antwort auf: Ace Combat 6: Fires of Liberation von corpse

crizzo
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Ich habe mir das Game ja gegönnt und kann es durchaus empfehlen. Allerdings nur für Leute, die wissen, auf was sie sich einlassen. Bedeutet, dass man als Kenner der AC-Reihe und "Top Gun"-Fan wenig falsch machen kann.    

Die Story ist wieder mal ziemlich pathetisch und mit einer sehr guten, orchestralen Musik unterlegt. Allerdings bringt dir die Kenntnis über die in den durchaus hübsch animierten Zwischensequenzen erzählte Geschichte gar nichts. Weder für's Spiel, noch für einen bleibenden Eindruck. Plätschert einfach so dahin, das Ganze, ohne großartigen Bezug zur selbst spielbaren Handlung. Aber es ist nett gemacht. Man erkennt den guten Willen der Entwickler, dass man hier für Atmosphäre sorgen wollte. Und die kommt durchaus zwischenzeitlich auf. So bekommt man nach den Einsätzen in der Luft immer ein paar Eindrücke, wie es am Boden aussieht.

Das Gameplay ist gewohnt gut. Gibt da keine Überraschungen bei der Controller-Belegung. Die Aktionen gehen prima von der Hand und machen auch mächtig Bock. Wenn man sich mal um die eigene Achse dreht, unter einer Brücke durchrauscht oder mit einer High-G-Kurve einer heraneilenden Rakete ausweicht, kommt schon Laune auf. Auch die Kommentare der Wingmen und Alliierten kommen sehr gut rüber. Alles auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Allerdings wiederholen diese sich immer mal wieder. Genauso wie die Abläufe in den Missionen selbst. Mal bombt man auf den Boden, mal sind es nur Luftgefechte, mal muss man nach einer gewissen Reihenfolge Ziele ausschalten, mal Alliierte Bodentruppen schützen. Abwechslung sieht normalerweise anders aus. Dafür stimmt aber der Schwierigkeitsgrad, der einem bei "Easy" spürbar unter die Arme greift, bei "Hard" aber auch im Regen stehen lässt. Auf "Normal" zockt sich das Game aber ziemlich fair und angenehm fordernd.

Aber was AC6 macht, macht es gut. Es bietet gewohnt gute Flug-Action mit arcadelastigem Gameplay und in einer sehr schicken Grafik, die erst dann zu bemängeln ist, wenn man etwa 30m über den Baumwipfeln fliegt. Von oben ist sie aber genial detailliert, die Landschaft, und von dort sieht man sie logischerweise am meisten. Richtig geil sehen aber tatsächlich die Flugzeuge und die Wolken aus. Richtig schick! Außerdem hinterlassen die Raketen einen Schweif, was bei einer zünftigen Luftschlacht schonmal Muster in das Firmament pinselt. Das Geschwindigkeitsgefühl ist durchschnittlich, nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Macht schon Bock, wenn man den Nachbrenner zündet und einem Gegner auf die Pelle rückt, allerdings verliert man in den schwindelerregenden Höhen schonmal den Sinn für die Geschwindigkeit, was aber auch nur realistisch ist. Am Boden rauscht man im Tiefflug hingegen geradezu vorbei. Passt schon.

Was noch interessant werden dürfte, ist der Online-Multiplayer. Der bietet nicht nur jede Menge Achievements, sondern auch richtig anspruchsvolle Flug-Action. Dort mal einen Flieger vom Himmel zu holen, ist richtig schwer, weil die Spieler logischerweise viel besser ausweichen als es die CPU in der Kampagne macht. Außerdem wird man natürlich wesentlich häufiger abgeschossen. Gibt aber nette Spielmodi wie Deathmatch, Team-Deathmatch und Belagerung, bei der man Bodentruppen abwechselnd verteidigen und angreifen muss. Kann - vor allem mit deutschen Mitspielern - durchaus Spaß machen. Nur leider habe ich online noch keinen Deutschen getroffen.

Alles in allem ein prima Spielchen für Leute mit einer Vorliebe für Jets, Bomber und Tornados. Ein Arcade-Shooter in der Luft mit netter Optik und flüssigem Multiplayer-Modus. Für zwischendurch geradezu ideal.

Für einen weiteren Eindruck empfehle ich diesen Test:
[http://www.eurogamer.de/article.php?article_id=87947]

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