Antwort auf: Zuletzt gezockt - Auf der Konsole gibts koa Sünd von OnkelStephan

Rinor
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[www.nippondreams.de] war so nett und hat es für euch importiert, ALSO KAUFT ES IHR LUTSCHER. Vor einigen Tagen habe ich es mit allen sechs Enden inkl. dem True Ending durchgespielt und hatte so ein warmes, befriedigendes Gefühl im Bauch wie nach dem Ende eines epischen Rollenspiels, bei dem man sich an die Charaktere so liebgewonnen hat, dass man am liebsten Teil dieses Universums wäre (Final Fantasy X fällt mir da auf Anhieb ein).

Bei 999 geht es ganz unspoilerhaft darum, dass 9 wildfremde Menschen von einem gewissen [ZERO] gekidnappt werden, welcher sie auf einem sinkenden Schiff einsperrt und ihnen 9 Stunden Zeit gibt das Schiff zu verlassen, bevor es untergeht. Zero gibt noch den komfortablen Hinweis, dass sich der Ausgang hinter der Tür mit einer 9 verbirgt. Auf dem Schiff gibt es 9 Puzzleräume, die durch unübersehbare Türen mit der jeweiligen draufgesprayten Nummer gekennzeichnet sind. Nun hat jeder der neun Kandidaten einen Armreif mit einer Nummer von 1 bis 9 an seinen Arm geklettet.
Ein zentraler Aspekt des Spiel ist die "Digital Root", die wie folgt funktioniert: Angenommen es gehen die vier Kandidaten mit den Nummern 1, 4, 8 und 9 durch die Tür 4, dann ist das möglich, weil die Quersumme dieser Zahlen 22 ist und die Quersumme der 22 wiederum 4 ist. D.h. es wird so lange addiert, bis eine einstellige Zahl rauskommt.
Durch diese Türen können allerdings immer nur zwischen drei und fünf Leute durch, die sich am Eingang mit ihren Armreifen an einem Registriergerät registrieren und so die Tür öffnen. Sobal die Kandidaten durch die Tür treten geht ein Timer los, welcher signalisiert, dass man sich auf der anderen Seite so schnell wie möglich am Entregistrierungsgerät abmelden muss, weil sonst nach 81sec eine Bombe in einem hoch geht. So wird sichergestellt, dass auch wirklich nur die Durchgehen, die sich auch am Eingang registriert haben.

Das Limit von maximal fünf Leuten heißt allerdings auch, dass nicht alle 9 durch die letzte Tür können...

Ich verspreche euch, dass ihr weit und breit kein bessereres und erwachseneres Writing finden werdet als in 999. Die Dialoge entziehen sich komplett diesem Videospiel-Stil und lesen sich viel mehr nach ernst gemeinter Belletristik oder guter Graphic Novels. Ihr müsst euch darauf einstellen, dass in dem Spiel mehr gelesen als gespielt wird und dass fortgeschrittene Englischkenntnisse IMO zwingend vonnöten sind. Wenn ihr beides parat habt, dann führt euch euer nächster Schritt hoffentlich direkt zu Nippondreams, denn ein EU-Release ist leider nicht geplant.
Vertraut mir, dass die Rätsel und die Spielmechanik gut, aber die Handlung absolut unübertroffen ist (muss fairerweise eingestehen, dass ich Heavy Rain nicht gespielt habe) und man am Ende mit allen Fragen beantwortet ein breites Grinsen im Gesicht hat, weil man unzweifelhaft das Gefühl hat erfolgreich einen modernen Klassiker durchgespielt zu haben. Keine behinderten Pseudotwists, keine überzogenen Videospieldialoge, sinnvolle Motive der Handlungen der Charaktere und meistens nachvollziehbare Aktionen dieser, sieht man von den gelegentlichen Small Talk-Pläuschchen ab, die man in der Zeitnot vielleicht eher nicht führen würde.

Es gab Storyabschnitte, bei denen ich ungelogen Gänsehaut bekam, weil die Auflösung SO GUT war, dass ich den DS zur Seite legen musste, mir an die Stirn fasste und nur dachte "alta, genieß das jetzt, denn davon wirst du noch in 10 Jahren schwärmen!".


98,3222222% SUPERSPIEL

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