Antwort auf: The Elder Scrolls V: Skyrim (Release 11.11.2011) von Rinor

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Naja, natürlich nur soweit durch, wie man es in einem Spiel voller Questbugs sein kann. Ich wollte noch ein paar Zwischenfazits einstreuen, was darauf schließen läßt, daß das Spiel extrem motivierend ist - gleichzeitig ist es extrem frustrierend aufgrund seiner Fehler...

Also ich bin Stufe 69 oder sowas, bin der Erzmagier, Gildenmeister, Mitglied der Nachtigallen, Oberhaupt der Bruderschaft, ein angesehener Barde, Thane von fünf Städten und besitze fünf Häuser, zentrales Mitglied der Klingen, bin der Champion sämtlicher Daedra-Fürsten, kenne sämtliche Drachenschreie, Anführer der Gefährten, also der Gott auf Erden. Bloß sind noch diverse Sachen unfertig, dank der elendigen Bugs. Ja, es gibt sie an jeder Ecke. Fangen wir mal mit dem Ärgerlichsten an, der meine Spielzeit bestimmt verdoppelt hat.

Automatisches Speichern. Praktische Erfindung. Und nützlich, weil die etlichen Abstürze so weit weniger ins Gesicht fallen. Per Standard ist das aktiviert, bis zum Schluß - ich hab' Skyrim wohl rund einen Monat dauergespeilt - war das Teil aktiv. Und was macht es noch? Es vervielfacht mal so eben die Ladezeiten. Echt die Krätze, rein ins Haus, 10 Sekunden Ladezeit aufwärts, etwas in die Kiste gelegt, wieder raus, 10 Sekunden Ladezeit. Trotz Installation wohlgemerkt. Bei jeder Scheiße wird zwischengespeichert. Und wenn es das tut, sehe ich ewig nur Ladebildschirme. Gott, was hätte ich an Zeit sparen können, wenn mir das mal einer verklickert hätte. Sowas darf einfach nicht sein, fick dich, Bethesda.

Außerdem leide ich unter einem Ladefehler, sobald ich Jovaskarr betrete. Drinnen alles in Ordnung. Gehe ich raus, ist alles grau und nur noch mein Fadenkreuz vorhanden. Stehe draußen vor der Tür und es passiert nichts. Gehe ich ins Menü, friert das Spiel ein. Einzige Möglichkeit: Auto-Save an, und dann manuell draußen im Grauen neu laden. Super... Questbugs? Oh sehr geil. Ich kann in Windhelm immer noch nicht das Haus kaufen, weil ein Quest nicht auslöst. In Weißlauf geht's mit den Totems nicht weiter.

Und jetzt ein Trommelwirbel: Ein Achievement ist bis heute nicht schaffbar (in nicht-englischen PAL-Versionen wohl). Wie mich das ankotzt. Dreimal einen Patch auf den Markt gefeuert und die Idioten kriegen es nicht hin, daß man seine Punkte sammeln kann. Waffenständer funktioneren kein Stück, Rüstungsständer hingegen sind fehlerhaft und dublizieren Gegendstände. Gegen zermatschte niedrigauflösende Texturen wurde wohl auch nichts gemacht, man schiebt's einfach auf den sagenhaften Gebrauch der Hardware. Dann programmiert euer Spiel eben anders, ihr Stelzen.

Je mehr ich über die ganzen Schlechtigkeiten nachdenke, desto mehr regt es mich auf. Wie man bei dem Fehlerhaufen auch nur annäherd den Begriff GotY benutzen kann, ist mir schleierhaft. Gut, Potential hat Skyrim auf das Spiel des Jahres 2012, sobald mit dem hundertsten Patch die meisten Fehler beseitigt sein sollten... Die größte Stärke, daß man jederzeit alles machen können soll, ist auch nur halbgares Gewäsch. Ziehe ich blind drauf los, plündere Höhlen und nehme mir die Dreistigkeit raus, auch noch Kisten zu öffnen, habe ich Questgegenstände im Inventar, die ich mitunter nicht mehr fallen lassen kann, die aber beim Questgeber auch noch nicht als besorgt gelten. Schönen Dank. Man tut gut daran, irgendeinen NPC anzuquatschen und dann mit Scheuklappen genau diese mickrige Aufgabe zu erledigen und dabei drauf zu hoffen, daß man später nicht nochmal für einen anderen Quest in dieselbe Höhle geschickt wird, was zu Konflikten führen kann. Ach so, Open World am Arsch! Mir wurde ständig nur das Logbuch vollgedonnert, weil ich mich mit den Leuten unterhalten habe, wo ich nun gerade war. Wie gesagt, bei Red Dead Redemption hat mich das schon gestört, hier nervt es mich unendlich. Ich kriege kaum einen Quest fertig, ohne daß zwei neue dazu kommen. Meist sind das nur Nebenmissionen, aber woher soll man das anfangs wissen?

Davon ab macht Skyrim sogar Spaß. Unglaublich eigentlich, aber mit dem Leveln und Sammeln habe ich mich Ewigkeiten aufgehalten. Sogar zu stark, jeden Unrat gesammelt, den ich besser direkt verkauft hätte. Bei mir liegen über 300 Drachenknochen in der Truhe, das ganze Geschleppe war schon ein logistische Glanzleistung meinerseits. Genial wie nutzlos. Man findet mehr als genug davon, bloß anfangs bin ich davon nicht ausgegangen und habe angefangen, zu bunkern und zu horten. Naja. Die Item-Verwaltung bezeichne ich als notdürtig und letztendlich vergeht es einem dann irgendwann. Ab einer gewissen Menge ist nichts mehr mit Sortieren. Dann wird nur noch in Truhen gestopft. Dafür lohnt sich das Absolvieren etlicher Nebenmissionen - damit man hinterher seine gesammelten Schätze wiedersuchen darf.

Es gibt Orte, Quests, die einfach richtig gut sind. Atmosphäre pur. Dazwischen liegen gut und gerne Stunden an sinnlosem Rumgelatsche in der Pampa. Es gibt also lichte Momente, in denen die Spannungskurve kräftig anzieht, ansonsten rennt man ziellos umher. Vielleicht hätte ich mich mehr auf den Hauptquest versteifen sollen, ich weiß es nicht. Es steht nirgends dran, was die eigentliche Geschichte vorantreibt, konnte es mir aber ab einem gewissen Punkt denken.

Skyrim konnte so manchen Kritikpunkt, den ich anfangs hatte, ganz von alleine ausmerzen. Generell gibt es zwar zu viele Schläuche, aber abwechslungsreich sind die Dungeons dann doch allemal. Kampfsystem ist top. Perspektive äußerst gelungen und passend. Fertigkeiten und die Charakterentfaltung reichhaltig und motivierend. Man ist nicht auf eine Linie eingeschossen und kann zumindest in dem Punkt alles machen, was man will. Das eigentliche Ende ist wieder lasch, da kam bei mir kaum Spannung auf, im Gegensatz zu den ersten Kämpfen gegen die Drachen. Manche haben spezielle Namen, werden aber nicht eingeführt, mit einer Sequenz oder näher darauf eingegangen, hier hat man eine Menge verschenkt. Wenigstens die M! Games hatte im Test erwähnt, daß es keine vernünftige Spannungskurve gibt. Trotzdem wird Skyrim an allen Ecken und Enden abgefeiert. Verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Es gibt so viele Details, über die ich mich stundenlang auslassen könnte. Bloß irgendwann ist jeder Magen mal leer gekotzt. Wohlwollend kriegt's 8/10, alles darüber ist Fan-Geschwafel, den man nicht ernst nehmen kann. Man stelle sich ein Super Mario vor, der in etliche Schlösser nicht reinkommt, dafür aber die anderen Level spielen kann. Sehr geil. Skyrim ist unfertig. Punkt.

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Schnupper Chauvinimus, Bösewicht!
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