Antwort auf: American Pie 2 + Violent Cop von King-of-Leon

Farman
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>Bei Violent Cop ist es ähnlich, auch wenn dieser lange nicht an die Besten von Kitano heranreicht.

Ich hab mich ja schon ein paar Mal in Gesprächen mit dir als Takeshis Fanboy geoutet. Ich versuche eine andere Sichtweise: Ich finde seine ersten Gehversuche eigentlich fast unerreicht. Viele sehen das ähnlich, bloß in dem "Mainstream" werden Violent Cop und vor allem sein Nachfolger "Boiling Point" so unglaublich unterschätzt (meistens von denen, die "Brother" mögen. Kann ich mich immer wieder drüber aufregen). Was ich an Violent Cop so liebe ist seine Simpelheit, eigentlich ein Straightforward-Genrefilm, der in einigen unglaublichen Szenen plötzlich den Wolf im Schafspelz durchsichtig macht. Wie der Film beginnt und wie er (!!!) endet, kann ich nur sagen, und die Schlägerei in Zeitlupe in der Mitte ohne Ton, wo diese bluesartige Melodie durch den Baseball-Schläger unterbrochen wird. Was Takeshis frühe Filme haben ist so eine unbarmherzige Unbekümmertheit selbst in den grausamsten Szenen und den trockensten und bösesten Humor, den ich je gesehen habe. (Das kann man alles natürlich nur zu schätzen wissen wenn einem ne Synchro das nicht veraut, btw).
Versuchs mal mit "Boiling Point", falls du den noch nicht kennst, und lass dich von der Langsamkeit nicht abschrecken. Ist einer der abgefahrensten Filme, die ich kenne, und vor diesem Film (und vor Sonatine, aber da etwas dezenter) hatte ich keine Ahnung, dass es so einen bösen Humor überhaupt gibt auf der Welt. Ein Tipp für Kitanos Filme zum mehrfachen Anschauen: Man sollte sich jede Szene als einen Gag mit einer beiläufigen Pointe denken, irgendwann hat man das Gefühl, einem lacht der Teufel ins Gesicht. Genialer Mann.

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Ich vermag natürlich besser zu dichten, als wie's hier geschieht. Ich spare mich für später auf.
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