Antwort auf: Eastern Promises von corpse

Farman
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>Er kann zwar mit dem zwielichtigen Vincent Cassel auftrumpfen, aber letzten Endes ist sein Charakter auch nicht viel mehr als ein etwas kindlich geratener Mann. Da war schon Ben Fosters Charlie Prince in "Todeszug nach Yuma" beeindruckender.

Huch, da bin ich mal ganz anderer Meinung.
Ben Foster in Todeszug nach Yuma ist schon recht böse, das stimmt schon. Aber vom ersten Kameraschwenk auf seine Fresse an weiß man das bereits, wie man auch bei der ersten Sichtung von Russel Crowe bereits ahnt, das ist ein "Bösewicht mit Tiefe", mit irgendeinem romantischen Inneren, der ihn bekehren könnte. Das macht den Film relativ vorhersehbar. Macht Spaß, gute Action, aber zu keinem Zeitpunkt mehr als ein Popcornfilm, und angenehmerweise wird einem das auch recht selten vorgegaukelt.
"Eastern Promises" spielt für mich in einer ganz anderen Liga. Der wahre Bösewicht in dem Film ist nicht Vincent Cassel, sondern Armin Müller-Stahl. Und der Film ist immer ein klassischer Gangsterfilm aber immer zugleich auch mehr. Vincent Cassel mag kindlich sein, gerade das ist so erschreckend an ihm - es wirkt so wahr, wie die ganze Welt, die dieser Film präsentiert. Der Vergleich der Gewalt von "Eastern Promises" mit der Gewalt von "Todeszug nach Yuma" ist imo wie der Vergleich zwischen einer harten Doku mit einem bunten Cartoon. Die Filme sind komplett verschieden. Bevor James Mangold so weit geht wie David Cronenberg ist Hollywood tot.

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