Antwort auf: zuletzt gelesen von Henry Chinaski

Henry Chinaski
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vorerst mein letzter Gonzo...nachdem ich meinen restlichen noch-zu-lesen-Stapel runtergerissen habe, werd ich wohl nochmal nachkaufen müssen...

aber nun zum Buch: Thompson "durchleidet" als politischer Journalist in Washington den Wahlkampf ´72, und schildert Strategie und Vorgehensweise der verschiedenen Parteilager auf eine Art und Weise, die ihresgleichen sucht...

"Sie schienen das Gefühl zu haben, dass ich mich irgendwie über ihren Einsatz lustig machen wollte...und von da an wurde die Auseinandersetzung derart kompliziert und chaotisch, dass ich es an dieser Stelle unmöglich vollständig referieren könnte. Es muss also erst mal reichen, wenn ich sage, dass wir schließlich zu einem Kompromiss kamen: Wenn ich nicht freiwillig gehen wollte, dann würde ich verdammt noch mal bei der spontanen Demonstration mitmachen und sogar ein Schild in die Höhe halten und obendrein einen rot-weiß-blauen Nixon-Plastikhut tragen müssen. Zwar äußerten sie diese Ansinnen nicht rundheraus, aber ich konnte sehen, wie unbehaglich ihnen bei der Vorstellung war, dass sich die Kameras aller drei großen Sendernetze auf die spontane Demonstration der Nixon-Jugend richteten und - aus welcher perversen Motivation auch immer - einen irre aussehenden 35-jährigen Speedfreak ins Visier nahmen, dem die Hälfte seiner Haare wegen unmäßiger Genusssucht aller Art ausgefallen war, der einen großen blauen Mc-Govern-Button auf der Brust trug, einen extra großen Becher mit >Old Milwaukee< in der Hand hielt und drohend die Faust gegen John Chancellor oben in der NBC-Loge hob - und dazu brüllte: >Du elender Hundsfott! Das wirst du bezahlen, darauf kannst du dich verlassen! Wir werden dir die Zähne einzeln rausreißen! STIRB! STIRB! Du bist jetzt an der Reihe, du dreckiges Kommunistenschwein!<"

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ich bin der dirty old man und ich kann machen, was ich will
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