Antwort auf: zuletzt gelesen von Henry Chinaski

smoke
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Angepriesen als "Richard Laymons Meisterwerk". Macht natürlich skeptisch. Vor allem nach Stephen Kings eher enttäuschenden "Arena", die ja ebenfalls als Meisterwerk betietelt wurde. Das gute Ding hat über 1200 Seiten, das erklärt auch die lange Lesezeit und das entsprechend lange Review. Das hätte ich übrigens nicht verfasst wenn das Buch nicht wirklich ein Meisterwerk der Horrorliteratur wäre. Also nehmt euch gefälligst die Zeit, ihr Banausen.

"Der Keller" setzt sich aus drei Büchern zusammen, das erste, "Im Keller", aus dem Jahre 1980 macht den Anfang. Es ist mit ca. 250 Seiten das kürzeste der drei Bücher. Es erzählt die Geschichte von Donna und ihrer Tocher Sandy, die auf der Flucht vor dem eben aus dem Knast entlassenen Ehemann / Vater in dem Dörfchen Malcasa Point in der Nähe von San Francisco landen. Dort steht ein altes viktorianisches Gebäude in dem in den letzten 75 Jahren elf bestialische Morde stattfanden. Der Täter wurde nie gefasst, die Morde wurden wilden Tieren zugeordnet weil die Opfer aufs schlimmste zugerichtet waren. Die Besitzerin Maggie Kutch veranstaltet mittlerweile tägliche Führungen durch das sogenannte Horrorhaus, und an einer solchen nehmen auch die Donna und Sandy teil. Dabei lernen sie Judgement Rucher und Larry Maywood kennen, der Leser hat dieses Vergnügen schon ein paar Kapitel vorher. Judge ist ein äusserst attraktiver Auftragsmörder in den besten Jahren, Larry ein verwirrter Kautz. Wie man bald erfahren wird hat Larry vor einigen Jahrzehnten in Malcasa Point gelebt und ist nach einbruch der Dunkelheit mit seinem Freund in das Horrorhaus eingebrochen. Dumme Idee. Die Bestie vergewaltigte und zerfetzte seinen Freund vor seinen Augen, er konnte durch das Fenster entkommen. Nun hat er Judge engagiert um die Beste zu erlegen. Die Jagd auf die Bestie beginnt. Um den Spass am Lesen nicht zu dämpfen verrate ich nicht mehr.

Der Keller ist meiner Meinung nach das schwächste der drei Bücher, was wohl damit zusammenhängt dass es eines der ersten Bücher ist die Laymon überhaupt geschrieben hat. Obwohl das schlechteste von den dreien doch eine gute 8 auf einer Skala von 1 bist 10. Man merkrt von Buch zu Buch wie Laymon besser wurde, die Figuren werden immer Lebendiger, die Geschichte entwickelt sich zunehmend zu einem wahren Reisser. Die Szenen in der Roy, der Vater von Sandy, seinen pädophilen Trieben nachgeht sind dermassen lebendig dass man sich richtig vor den Kopf gestossen fühlt. Auch die Bestie ist mit einer detailtreue versehen die einen wirklich erschreckt. Ich hatte zugegebenermassen des öftern schiss in den Keller zu gehen wärend ich dieses Buch las.

Der zweite Teil, "Das Horrorhaus", fällt mit etwa 320 Seiten ähnlich Kurz aus wie der erste Teil und setzt einige Jahre (1979) nach dem Ende des ersten Teils ein. Geschrieben wurde der Roman 1986. Er erzählt die Geschichte von zwei Freundinnen die in San Francisco an einer Buchkonferenz teilnehmen und auf der Suche nach einer alten Liebe in Malcasa Ponit landen. Schon bald verstrickt sich die Story auf erschreckende weise (wie auch sonst, ist ja ein Laymon... ) mit der des ersten Teils.

Der zweite Teil ist vom Schriftstellerischen besser als der erste, knüpft sinnvoll an die Geschichte des Vorgängers an und liest sicht unheimlich gut. 8.5/10

Der dritte Teil, "Die Mitternachtstour", der mit ca. 600 Seiten die gute Hälte des Buches ausmacht ist gleichzeitig der beste. Laymon ist in höchstform. Er hat diesen Teil 1998 geschrieben, er spielt aber im Jahre 1994. Gleich zu anfang wird aber die Geschichte vom zweiten Teil chronologisch weiter erzählt, es gibt also immer wieder Kapitel die vom Jahre 1980 berichten und langsam in die Gegenwart, die gerade erzählt wird führen. Definitiv der Höhepunkt der Trilogie. Unglaublich lebendige Figuren, viel Witz, Charme, Gewalt und Sex wissen zu begeistern. Immer wieder wird man von Aha-Erlebnissen und erschreckenden Erkentnissen unterhalten. Dafür kreigt Laymon eine glatte 9.5/10.

Ich hätte nicht gedacht dass drei Bücher, die über 18 Jahre geschrieben wurden so toll ineinandergreifen würden. Es geht einfach alles auf. Dieses Buch hat mich extrem gut unterhalten, und aufgrund der Seitenzahl auch ziemlich lange. Wer Horrorliteratur mag wird davon begeistert sein. Zurecht steht auf der einfassung "Richard Laymons legendäres Meisterwerk".

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Dieter?
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