Antwort auf: God listens...to SLAYER! Konzerte und Festivals reloaded! von Jackass

MoD
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Marylin Manson's Musik polarisiert, war so, ist so. Die ganzen Emo-Kiddies fahren nach wie vor auf ihn ab, Qualität hin oder her. Der etwas gestandenere Metalhörer, sieht die Sache etwas kritischer und kann objektivere Vergleiche ziehen, da er über den Rand des mit Manson-Grütze gefüllten Tellers hinwegsieht. Ausser mit ein paar wenigen Liedern, die meist auch noch gecovert sind, weiss der Herr mich nicht zu überzeugen.
Das Konzert war dann auch nicht mehr als eine Kostümschau, die nach jedem Lied in eine neue Runde ging. Das wirkte zwar stimmig, auch die wechselnde Bühnendeko hatte ihre stimmigen Momente, aber mehr als eine "nette" Untermalung einer durchschnittlichen Performance bei drucklosem, schlecht abgemischten Sound, war es letztlich nicht.

Da auf der Twins-Tour der Headlinerslot jeweils zwischen Manson und Zombie wechselt, war es beim Zwischenstopp in Luxemburg an Zombie's Truppe den Abend zu beschliessen. In Bochum wird's für Jack heute Abend dann umgekehrt sein, d.h. Rob Zombie geniessen und Manson als auf der Bühne zurückgelassenen lauwarmen Furz mit in die Nacht nehmen.

Einmal mehr und vielleicht mehr als bisher (mein drittes Konzert des Grossmeisters), unterstrich die Band, wer in die Oberliga des Horror Industrial gehört. Grossväter wie Skinny Puppy und Patenonkel wie Alice Cooper dürfen stolz sein, dass ihr Erbe in einer Freakshow wie dieser weiterleben darf, ohne, dass die Genannten krampfhaft kopiert werden.
Die Show die hier geboten wurde, wies vom ersten Akkord und den ersten visuellen Effekten auf ein überlegtes Gesamtkonzept hin. Der Sound ging kompakt und druckvoll nach vorne und ich bekam die Kinnlade bis zur letzten Note nicht mehr hoch.
Eine Wand aus mehreren in der Tiefe versetzten Leinwände, riesige Endzeitroboter, überlebensgrosse Zombies und sonstige Freaks enterten regelmässig die Bühne. Teilweise thronte Rob Zombie selbst auf ihnen und lenkte sie wie ein Kriegsherr in die apokalyptische Schlacht.
Auch hier wechselte bei jedem Song das Bühnenbild, aber diesmal fliessend und wie bereits erwähnt überlegt konzipiert. Im einen Moment steht die Bühne in Flammen, man wähnt sich in der Hölle, im anderen Moment befindet man sich auf einem psychedelischen Trip, um kurz darauf bei "Sick Bubble Gum" im grellbunten Kaugummikitsch inkl. riesiger Ballons unterzugehen. Den Projektionen auf die Leinwände sei Dank, mit dieser Technik ist alles möglich, aber es braucht jemanden der damit umzugehen weiss.
Das war hier absolut der Fall, denn man sah, dass mit Rob Zombie nicht nur ein Musiker sondern auch ein Regisseur hinter dem Ganzen steht, der in seinen Filmen wie "House of 1000 Corpses" oder "The Devil's Rejects" genauso tripiert und verstörend zu Werke geht. Der vor der Zugabe eingeblendete Trailer zum nächsten Machwerk "Lords of Salem" (2013) lässt erahnen, dass die Messlatte nochmal höher gelegt wird.

Eines meiner bisherigen Konzerthighlights überhaupt! Wer war nochmal Marylin Manson?

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Schade, dass du endlich gehst!
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