Antwort auf: Re:Neuer EM Modus von DaveTheBrave

hb
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>Aber da hätt ich lieber eine EM mit Irland, Schottland + Wales als Gastgeberländer.

Das wäre auch eine Variante, die ich gerne sehen würde. Aber von der Konstellation ist das Szenario "the rest of Great Britain plus Ireland but no fucking England" aber irgendwie unrealistisch. Nicht unbedingt, weil die drei das nicht könnten, sondern weil Englands Einfluß das eher zu verhindern wüßte.

>Aber ich glaub Irland ist nicht flüssig genug um Platini und den Rest des Packs zu kaufen...^^

Ich bin mir nicht sicher, ob europaweit nur das Geld zählt. Die Ukraine hat bestimmt auch ein paar Öl- oder Gasmultis mit überzeugenden Scheinen in der Tasche, aber eher dürfte den Ausschlag gegeben haben, daß man die Märkte und Wettbewerbe etwas ankurbeln will.

>Ich denk aber auch, dass die UEFA da auch einige persönliche Gründe verfolgt.
>Und ob die kleinen Länder nun wirklich mehr Chancen haben, Austragungsorte zu sein, bezweifel ich ganz ganz stark.
>Ich mein, Österreich hat ja schon mit der Schweiz ausgetragen. Das sind schonmal recht kleine Länder.
>Aber ob die UEFA bei dem neuen Modus große Lust hat, einen Austragungsort in die Schweiz zu legen? Naja, ich weiß ja nicht!


Ja, also ich glaube auch nicht, daß die UEFA aus reiner Nächstenliebe Gleichmacherei betreiben wird. Finanzielle Pläne werden dort eine gewichtige Rolle spielen. Aber es wird analog wie bei der FIFA sein, daß man noch nicht vollständig florierende Märkte verbessern will. Ich bin in dem Punkt der Vergabe auch unentschlossen. Eine WM in Asien hat dort sicher etwas Popularität gebracht, wovon letztendlich auch heimische Ligen profitieren können. Der Japaner-Boom in der Bundesliga könnte mit 2002 in Zusammenhang stehen. Und man kriegt zwangsläufig in dem Mainstreamformat einer Weltmeisterschaft sicher etwas fremde Kultur näher gebracht. Vergessen werden dürfen dann aber nicht die Länder, in denen die unheimlich große Popularität überhaupt die Expansion in "unentdeckte" Länder und Kontinente möglich gemacht wurde. Mittel- und Westeuropa sollte schon einen gewissen Vorzug genießen dürfen.

Also meine persönliche Vorhersage für die EM 2020 ist, daß man sich zunächst auf wirklich große Austragungsorte verständigt, also vorzugsweise Hauptstädte, in denen die Infrastruktur ohnehin gegeben ist. Mit ein paar vermeintlich kleineren Standorten als Farbtupfer. So daß das Turnier ohne massive Investitionen in den Stadienbau auskommt, aber auch den Spagat macht, "politisch korrekt" nicht nur den reichsten Ländern den Vorzug zu geben.

Insofern hast du wahrscheinlich recht, daß die kleinen Länder nicht unmittelbar eine erhöhte Chance auf eine Austragung haben. Zumal der Kandidatenkreis ja ursprüngliche in die Richtung ging, daß es mehrere Länder werden, die bislang noch nicht dran waren. Aber hier sehe ich dann die Zukunftschancen für die folgenden Turniere. Daß der Modus erstmal ohne großes Risiko erprobt wird und dann stufenweise die kleinen stärker beteiligt werden.

Was ich mir gut vorstellen könnte, wäre eine Vergabe analog zur Fünfjahreswertung. Daß meinetwegen die sechs besten Ligen einen festen Austragungsort erhalten, der dann alle vier Jahre national vergeben wird, und die restlichen sechs (?) Standorte sich quer durch Europa abwechseln. Das ist zwar etwas selbstgefällig und nur vordergründig gerecht, aber letztendlich kein so schlechter Kompromiß. Denn bevorzugt eine Vergabe an Länder, die im internationalen Fußball keine große Rolle spielen, finde ich auch nicht wirklich pralle. Wenn wir hier schon mit die größten und modernsten Stadien haben, dann sollten die regelmäßig für eine große Bühne genutzt werden. Eben mit der Möglichkeit, daß die kleinen Länder überschaubar investieren und ebenso dabei sind.

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Schnupper Chauvinimus, Bösewicht!
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