Vince
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Wie versprochen, crizzo. 
Der Stolz eines Heinis
Am jüngsten Mittwoch glich das Durchpflügen des nachmittäglichen RTL-Programms für die Klientel der Zeit totschlagenden Bevölkerung ausnahmsweise mal wieder dem Perlentauchen: In einem Schlamm aus mülligem Drehbuchrecycling und grässlichen Rollendarstellungen strahlte aus der etablierten Jura-Groteske "Das Strafgericht" endlich mal wieder ein Stern hervor, ein Stern mit silberblauem Schweif.
"crizzo silverblue" lautet sein Künstlername. Als Paul Gering, Bruder der Angeklagten, bedient der junge Mann in der Episode "Das Täuschungsmanöver" bloß eine Nebenrolle, doch ist sein Auftritt zweifellos derjenige, der die anderen Komparsen, Richter und Anwälte, die komplette Episode, ja gar die gesamte Show und selbst deren Gattung überdauern wird.
Silverblue muss mit James Deans Darstellung eines verunsicherten Heranwachsenden in "...denn sie wissen nicht, was sie tun" verglichen werden: Wie Dean schwingt eine unberechenbare Verunsicherung in seiner Gestik und Mimik mit, wie bei Dean spricht jene Verunsicherung direkt aus dem Herzen des Akteurs, der sich einen feuchten Kehricht um Drehbuchvorgaben zu kümmern scheint. Die gewagte Actionszene um den Auffahrunfall vor dem Gerichtsgebäude unterstreicht nurmehr diese "Variable X" des Drehbuchs: Paul Gering ist ein Mann, der zu allem fähig ist. Dass die Figur dabei einen Kleinwagen lenkt und verkniffen über dem Lenkrad hockt, während eine Zivilistin ihn nassforsch als "Heini" beschimpft, symbolisiert seine Unterdrückung innerhalb einer rücksichts- und empathielosen Gesellschaft. Später dann ist sein innerer Zwiespalt geradezu greifbar, als das Verhör stattfindet.
Unter dieser einfühlsamen Charakterdarstellung verblasst der eigentliche Fall zunehmend, dessen Plottwists vor Selbstzweck triefen und von der Serie vermutlich im Sparpaket auf dem Schwarzmarkt gekauft wurden. Während jedoch der durch ein hässlich grinsendes Opferportrait und gekünstelte Flashbacks in Erinnerung berufene Fall von Totschlag nur ein müdes Gähnen hervorzulocken vermag, geht ein neuer Stern am Himmel auf, als ein engagierter Nachwuchsdarsteller einem "Heini" seinen inneren Stolz zurückverleiht. Gebt dem Mann Spielbergs Handynummer!
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