Antwort auf: Re:Für solche Spiele... von Vince

Farman
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>Weiß ich. Der Teil, auf den du dich hier beziehst, den hab ich auch nicht als Reaktion auf dein Posting geschrieben, sondern erstmalig auf einer anderen Seite gepostet (und da wurde der Vorwurf laut, Deutschland habe beschissen gespielt und so düre man kein Europameister werden - da blieb mir nix anderes übrig als eben zu erwähnen, dass man sich über solche Spiele einfach mal freuen und nicht mäkeln sollte). Faul wie ich bin, hab ich das dann einfach hierher kopiert.

ok.

>Ach, ich kenn das doch auch. Manchmal baut man im Laufe eines Spiels einen richtigen Hass auf. Passiert mir sogar oft genug, wenn ein Kommentator Partei für meine Mannschaft ergreift, weil ich von einem Kommentator grundsätzlich absolute Objektivität verlange (wobei etwas Parteinahme in Länderspielen natürlich erlaubt ist, je nachdem wie sie sich äußert). Und wenn man sich einmal reingesteigert hat, schaut man natürlich auf jede Vokabel, die der Mann loslässt. Und dann sieht der natürlich nie gut aus.

Meine Kritik war aber nicht vokabelfetischistisch, sondern tendenzbeobachtend.

>Als eindeutig hab ich es eindeutig nicht empfunden, sicher bin ich mir aber natürlich auch nicht. Ich glaube, die Perspektive hat ein wenig getäuscht. Und im Zweifel heißt es ja immer für den Angreifer (zumal der Schiri ja in Sekundenbruchteilen entscheiden muss), insofern war ein Elfer nicht unmöglich. Ich glaube sogar, der Dingsda (wie heißt er noch) im ZDF-Studio hatte Recht mit seiner Analyse: der Schiri hat gehadert, was er nun geben soll und dabei vergessen zu pfeifen und sich dann entschieden, weiterlaufen zu lassen. Denn so ein glasklares Foul muss der irgendwie registriert haben.

Wahrscheinlich hat es Urs Meier richtig gesagt, aber grundsätzlich sind viele Pfiffe und nicht-Pfiffe, vor allem aber die Vergabe der Karten (btw) fragwürdig. Ich komm mir manchmal in dieser EM vor wie ein Amnesieleidender. Denn so wie ich die Regeln verstehe, gibt man einem taktischen Foul als klare Unterbrechung eines Spielzugs mit Torgelegenheit die gelbe Karte. Da hab ich immer wieder doof geschaut. Da wurden über die EM mehrfach an Stellen gefoult, wo es normalerweise nur sekundär mit der Härte des Fouls zu tun hat, ob man gelbt sieht, aber es wurde abgepfiffen aber nicht mit Karten geahndet. Erschien mir immer seltsam inkonsequent und vor allem verdammt willkürlich.
Ein Einwurf minimal zu verzögern ist allerdings heutzutage gelbwert. Klasse.

Was den vermeintlichen Elfer betrifft, sage ich nur, Wiederholung oder Anwalt.

>Also wie gesagt, ich kann die Erfahrung nicht bestätigen.

Erfahrungen sind eben orts-, zeit- und zufallsbezogen und obendrein noch ne Auslegungssache.
Ich halte, soviel muss noch gesagt werden, Schlecht- und Schönrednereien irgendeiner "Volks"-Mentalität für derben Schwachsinn und deswegen lasse ich mich nicht auf sowas ein, weil es automatisch Ideologie wird. Darauf wollte ich mich auch nie einlassen, ich wollte die Erfahrung für sich sprechen lassen, die du korrekt als Erfahrung und nicht als ideologische Aussage interpretierst: das heißt als bröckelig.
Nur: Es geht nicht darum, dass ein gesamtes Volk etwas sagt, es geht darum, dass die, nennen wir sie "schwarzen Schafe", von mir -zu meiner eigenen Überraschung- von deutscher Seite und nicht von türkischer Seite kamen. Die Menge der Deutschen in meinem Erfahrungsabschnitt war allerdings größer als die der Türken, was das ganze ein wenig revidiert: Die Tücken der Erfahrung.
Es ist kein deutsches Problem, es ist ein universelles Problem, dass ein Land seine ethnische Minderheit manchmal zu wenig respektiert. Soll vorkommen. Ich blicke mal auf mein Geburtsland Iran: Wären dort ein Haufen Afghanen auf die Straße gegangen bei einem Fussballduell und würden Schlachtrufe gröhlen, wäre es ne gute Frage, wie und wo sie dann landen würden und wie sie dann aussähen.
Und da kommen wir zum glücklichen Ende: Die ganzen harmonischen Bilder der deutsch-türkischen Fanmeilen. Das sind Szenen, die den Fussball in den von mir so definierten "non zynismus- Bereich" heben. Von daher: Das positive überwiegt das Negative extrem deutlich.

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Ich vermag natürlich besser zu dichten, als wie's hier geschieht. Ich spare mich für später auf.
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