Antwort auf: Europameisterschaft 2008 von Krogan

Vince
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Selten wurde eine deutsche Mannschaft dermaßen vorgeführt wie in diesem Spiel. Spielerisch war man so unterlegen wie sonst nur Mannschaften wie Liechtenstein dem deutschen Team unterlegen sind. Das war, auch wenn es vielleicht nicht so hübsch aussah wie das, was die Niederländer in der Vorrunde spielten, Spitzenfußball und das Turnier gewonnen hat am Ende ausnahmsweise mal eine Mannschaft, bei der es sich im Turnierverlauf auch wirklich angekündigt hat. Normalerweise sind es nun mal Mannschaften wie Deutschland, die am Ende als Sieger dastehen, die halt auch mal Leistungsschwankungen haben, aber zur rechten Zeit am rechten Ort waren.

Für Spanien war es lange Zeit einfach zu perfekt, um wahr zu werden. Das lief zu flüssig und daraus bezog ich auch meine Hoffnung, dass Deutschland es packen könnte. Hat nicht sollen sein.

Und dennoch finde ich es schwachsinnig, davon zu reden, dass ein deutscher Turniersieg unverdient gewesen wäre. Angenommen, die eine Chance (von Ballack, glaub ich) kurz vor Schluss wäre noch zum Ausgleich reingegangen und die Spanier wären demoralisiert gewesen und hätten das Ding noch verloren. Was ist dann daran unverdient? Es wäre hochverdient gewesen, weil die Spanier im Abschluss teils massive Arroganz gezeigt haben. Wer seine Chancen so im Dreivierteltakt versiebt und es nur 1:0 steht anstatt 6:0, der hat es eigentlich "verdient", als Verlierer vom Platz zu schleichen - wenn wir schon dabei sind. Mal ganz zu schweigen von dem Kopfstoß, der eine rote Karte zur Folge hätte haben [u]müssen[/u]. Deswegen hätte ich auch keine Skrupel gehabt, mich über einen Sieg zu freuen, als wenn wir die Spanier niedergespielt hätten.

So hat aber eben am Ende nicht die Mannschaft gewonnen, die es "verdient" hat, sondern die, die das beste Turnier gespielt hat. Es war letztlich ein Klassenunterschied da. Zwar fehlte mir diesmal auch der Kampf (abgesehen von der kurzen Zwischenphase in der 2. HZ), dennoch will ich der Mannschaft für die Niederlage keinen Vorwurf machen, denn ich glaube, dafür waren die Spanier einfach zu gut.

Mein Unterbewusstsein wusste es übrigens schon vorher: in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag habe ich die erste Halbzeit des Finales geträumt. Es stand 1:0 für Spanien - und man hatte das Gefühl, da ist nix mehr dran zu rütteln...

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