Antwort auf: Re:Superbowl... stösst mir sauer auf von DaveTheBrave

MoD
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>Dir ist aber schon bewusst, dass normale Leute das Ereignis wegen des Sports anschaun?!
>Kannst doch nicht das Event Superbowl verteufeln, nur weil irgendwelche Kasper Werbungen bringen, die DIR nicht in den Kram passen!


Sicher sehen sich die meisten Leute das Ganze in erster Linie wegen des Sports an. Der Fakt, dass ich persönlich Probleme habe mir ein von vorne bis hinten (mit Ausnahme des Spiels selbst, hoffe ich mal) durchgestyltes Event anzusehen, sollte keinen davon abhalten sich einen unterhaltsamen Abend zu bereiten.

>Allein schon dass du dich aufregst, dass der Typ auf Bibelverse verweist - WO IST DAS PROBLEM?!
>Lass ihn doch.. Wenn er daran glaubt und wenns ihm gefällt O_o'
>Kannst nun wirklich nicht sagen, dass er DAMIT (!) anderen seinen Glauben aufdrückt.


Wo ich das Problem sehe, muss eigentlich noch lange kein Problem bestehen!
Ich finde, dass sowohl Politik und Religion, Schulwesen und Religion (ausser zum Zweck der Erläuterung der einzelnen Glaubensrichtungen zwecks Allgemeinbildung), als auch Sport und Religion klar getrennt werden sollten. Stell dir einfach mal vor, einer der Spieler ist überzeugter Satanist oder gar für die Amis noch schlimmer, überzeugter Moslem und bemalt sich für das Spiel mit den für ihn und seine Religion angemessenen Symbolen? Den Aufschrei der Massen möchte ich mal hören. Soweit wird es allerdings nicht kommen, da wohl kein Spieler solch einer Glaubensrichtung überhaupt eine Daseinsberechtigung in einem Team haben könnte.
>
>Ich mein, es geht immernoch um Menschenleben. Klar, es gibt natürlich schwierige Fälle, Vergewaltigung ist das klassische Beispiel, ode natürlich auch ein Risiko einer Behinderung des Kindes.
>Ich hab allerdings auch schon unzählige male davon gehört, dass sich Frauen nach einer Abtreibung unglaublich schlecht ob dessen, was sie getan haben, fühlen, weil sie einfach "einen Teil von sich" eiskalt abtöten lassen.


Das ist so ein komplexes und stark emotionsbehaftetes Thema, dass wohl nur Betroffene selbst da urteilen können. Es geht mir auch zu keinem Moment um eine Diskussion für oder gegen Abtreibung.

>Letztendlich ist es halt eine Werbung.

Nein, es ist ein Spot, es wird nichts beworben. Aus obengenanntem Grund finde ich einen Spot, sei er für oder gegen Abtreibung als absolut unpassend und schon gar nicht, wenn er als Sprachrohr für einer radikale Gruppierung fungiert!
Wenn ein staatliches Ministerium seine Spots schaltet, sei es zur Aufklärung über die Gefahren von Raserei, Alkohol, Zigaretten,... geschieht dies zum Zwecke der Prävention und überwiegend zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, auch wenn dies in den letzten Jahren schon arg an einen Eingriff in die Privatspäre mündiger Erwachsener grenzt.
Der von mir kritisierte Spot, ist aber zu keinem Moment in die Sparte der Prävention einzuklassieren. Wie gesagt ist das Thema so persönlich, dass es sich niemand anmassen darf, in feinster Hirnwäschemanier den Leuten eine einseitige Botschaft unterzujubeln und das während einer solchen Veranstaltung.

>Okay, es ist vielleicht wahr, dass sich der Durchschnittsamerikaner von so einer Werbung vielleicht wirklich extrem beeinflussen lässt, aber ich finde nicht, dass einem da brutal eine Meinung aufgedrückt wird.

Eben, siehe oben. Sinn der Sache ist es ja, den Leuten die Meinung nicht mit dem Vorschlaghammer einzuprüglen, sondern schön subtil eingebaut zwischen Bier- und Chipswerbung. Ich schätze dich mal als so klug ein, dass du weisst, welcher Techniken sich zur Hirnwäsche bedient wird. Wenn man einzelne Aktionen der christlich Fundamentalen und der Baptisten in letzter Zeit beobachtet hat, sieht man, dass die Superbowl-Geschichte, eine unter vielen ist.
Jesus Camp -> einfach mal den Begriff bei youtube eingeben.
(Obligatorische) Gebete vieler Teams vor Sportveranstaltungen, hauptsächlich in Highschools. Wer nicht "mitmacht" sieht sich schnell aus dem Team ausgeschlossen, dies nicht durch offene Anfeindungen, nein. Sowas geschieht dann schön perfide durch Methoden, die mit Mobbing gleichzusetzen sind.
...
Um nochmal auf deinen Satz zurückzukommen. Der "Durchschnittsamerikaner" den du zitierst ist wohl die grösste Zielgruppe des Superbowls, soviel dazu. Es sind immer die "Durschnittsmenschen" die im Visier derjenigen sind, die durch Massenmanipulation ihre Ziele durchgesetzt sehen wollen. Es wird diesen Menschen solange irgendein Scheiss suggeriert, bis es als Normalität aufgefasst wird, Ziel erreicht. Der Kritiker wird anschliessend belächelt, wieso er sich aufregt über dies oder jenes, es ist doch alles "ganz normal".
 
>Also komm, wenn man wirklich, so wie du es ausdrückst, der Ansicht ist dass aus jedem Embryo auch ein Star wird, ist einfach zu bescheuert für diese Erde.

Das ist leider die Ansicht von sehr vielen Irrgeleiteten! Genau diese Bescheuerten kriegen 3 Mio. Dollar zusammen, einen Spot zur besten Sendezeit des Jahres zu schalten und genau darüber rege ich mich von Anfang an auf! Mit diesen 3 Mio. Dollar hätten sie viele Leben retten können, aber wen interessieren schon die paar Biafrakinder oder gar die hungernden Kinder vor der eigenen Haustür?

>Der eine ist halt froh, dass er nicht als Embryo abgeschlachtet wurde (IMO durchaus verständlich) und wirbt deshalb gegen Abtreibung. Ich seh nichts Falsches daran.

Trugschluss! Wäre er abgetrieben worden, würde er nicht existieren und könnte folglich seine mögliche Nicht-Existenz nicht bedauern. Jetzt wo er lebt und ein Bewusstsein entwickelt hat, ist er natürlich froh darüber. Aber das ist jeder von uns, wenn man sich vor Augen hält, wieviele Embryos auf natürlichem Wege abgestossen werden und somit nie eine Chance auf ein Leben erhalten. Somit braucht er nicht dankbarer zu sein als wir alle!

>Die andere ist stolz auf ihren Sohn und weiß, dass sie beinah eine großartige Persönlichkeit im Voraus zerstört hätte.

Wäre sie noch genau so stolz, wenn ihr Sohn wegen Mordes in der Todeszelle sitzen würde. Da würde sie sich wünschen, sie hätte den Bastard damals abgetrieben. Dass ihr Sohn heute erfolgreich ist, ist purer Zufall und passt der Mutter deshalb gut in den Kram!

>Vor allem, und das ist der springende Punkt, ist es ja nur ein Aufruf. Wer ihm nicht folgen will - der folgt ihm halt nicht.
>Wer kein Coca Cola trinken will, folgt auch nicht dem Aufruf, Coca Cola zu trinken. Und wenn doch, dann ist ihm eh nicht mehr zu helfen...
>

Stop! Es geht vorrangig nicht darum die einzelne Person vor eine Entscheidung zu stellen. Es geht darum möglichst viele Menschen dazu zu bringen, jede Frau die abtreibt, jeden Arzt, der den Eingriff vornimmt, jede Krankenschwester die ihm assistiert,... zu verteufeln und als schlechten Menschen dastehen zu lassen, egal aus welchem Grund die Betroffene sich für diesen sicherlich schweren Schritt entschieden hat. Das hat nichts mehr zu tun mit einer Entscheidung für oder gegen den Kauf eines materiellen Produktes (wie Coca Cola).

>Wo ist das Problem?
>In was für einer kranken Gesellschaft leben wir eigentlich, dass es wirklich so verwerflich ist, dagegen zu sein, hilfloses Leben abzuschlachten...?!


In der Tat eine kranke Gesellschaft. Zum Abschluss nochmal, es ist nicht verwerflich gegen Abtreibung zu sein, insofern dies im Rahmen einer objektiven Aufklärungskampagne geschieht die ohne schwarz-weiss Malerei auskommt.
Ach ja, mein anderes Problem war ja zudem die doppelzüngige Art mit der auf der einen Seite für die "gute Sache" Propaganda geführt wird und andererseits mit allen Mitteln die "böse Sache", sprich der (Werbe-)Spot mit homosexuellem Inhalt, von vornherein bekämpft und verboten wird. Bigotterie auf der ganzen Linie!

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Schade, dass du endlich gehst!
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