Antwort auf: Re:Iniesta von DaveTheBrave

Farman
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>Das war schon beeindruckend und taktisch sehr gut von Mourinho meiner Meinung nach.

Die große Frage ist, wie die taktischen Konsequenzen sein werden. Wird Real Madrid in eine ähnliche Richtung gehen beim nächsten Clasico, der eventuell wieder vierteilig sein könnte? Die Konsequenzen, die man anscheinend gezogen hat, besagen, dass es so nicht geht und dass Real Madrid doch lieber wieder spielen soll wie Chelsea unter harten tobsuchtserregenden Drogen (die aber sowieso in jedem Fall verabreicht werden). Werden sie wieder hochstehen und versuchen, Barcelona in ihrer eigenen Hälfte zuzuschnüren? Wenn ein Team eine leise Hoffnung hätte, das zu schaffen, dann wäre es Madrid. Aber die schaffen das ja auch nicht. Oder machen das ne halbe Stunde lang effektiv und dann spaziert Messi doch wieder durch die Mitte und führt das Prinzip ad absurdum, wie jetzt zum dritten Mal in Folge, weil Alonso ihn schlicht und ergreifend nicht verteidigen kann, auch unter besagten Drogen nicht, und Ramos sich wie immer in die Hose kackt. Chancen hatte Real Madrid ja, sogar einige sehr haarige. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie wieder so spielen im Falle einer Begegnung in der CL, wo Auswärtstore tödlich sein können, oder im nächsten Clasico im Camp Nou bei einem eventuellen Punktvorsprung.

>Aber vor allem katastrophal gelöst von Barcelona mit einem Valdez, der nicht nur als Torwart sondern auch noch als Fußballspieler nicht mal ansatzweise in diese Mannschaft passt. Klar waren viele der Rückpässe für einen Torwart total behindert, aber dass er einfach nichtmal in der Lage ist, die Kugel 50 Meter weit rauszuhauen, ist schon erschreckend..

Der Fehler von Valdes war selbstverständlich fast schon grotest bescheuert. Aber er MUSS den Ball flach und kurz spielen, wenn er nicht bedrängt wird - das ist Anweisung. Und bedrängt wurde er ja nicht einmal. Guardiola hat ihn nach dem Spiel gelobt, dass er damit brav weitergemacht hat - der Fehler ist unentschuldbar, aber die eventuell im Laufe des Spiels eintretende Ballkontrolle in der eigenen Hälfte hat Barcelona das Spiel gewonnen.

>Von Benzema halt ich nichts, aber diesmal fand ich ihn auch klasse.

Der Junge war bis hierhin für einen Stürmer ein wenig zu schüchtern und zahm, hat aber ein tolles Spielverständnis und auch eine grandiose Ballbehandlung. Hatte Aktionen, die wirklich weltklasse waren. Bin mir sicher, dass er, wenn er so weitermacht, zu einem der besten Stürmer der Welt wird.

>Kaka war ganz okay, hat versucht dem Spiel seinem Stempel aufzudrücken, aber Torgefahr hat er halt auch nicht ausgestrahlt...

Einen Schuss gabs, aber als er reinkam hat er sofort Pique stehenlassen wie ein Slalomhütchen und ordentlich Schrecken verbreitet. Im Camp Nou vor zwei Jahren war es das gleiche. Kein Real Madrid-Spieler jagt mir eine vergleichbare Angst ein, es ist ein großes Glück für Barcelona, dass Kaka nicht mehr der Alte ist. Özil ist ein reiner Intelligenzspieler, verfehlt nie einen Pass und macht selten etwas falsches. Ronaldo ist ein reiner Körperspieler, er sucht das Tor und den Zug zum Tor mit der athletischen Wucht eines Raubtiers und seine Begierde ist vergleichbar mit der eines erregten Gliedes. Real Madrid leidet gegen Barcelona weil sie keinen Spieler haben außer Kaka, der ja nicht spielt, die Körper und Geist verbinden, die aggressiv sind aber auch intellektuell, die Lust dabei finden, das Spiel wirklich zu ergründen bevor sie einfach loslegen, wie Xavi, Iniesta, Messi, wie südamerikanische Fußballer wie Ronaldinho, Rivaldo oder Riquelme. Und der Übergang von Xavis Gehirn als Bordcomputer zu Messis Körper als Nuklearrakete ist sehr viel fließender und austauschbarer als der zwischen Özil und Ronaldo. Beide sind, wenn sie gegen Barcelona spielen jedenfalls, trotz ihrer umfassenden Fähigkeiten zu statisch, genau wie Real Madrid und Mourinho im direkten Vergleich zu statisch sind und in ihren unbeweglichen Tauchanzügen gegen diese katalanische Krake bislang immer noch den kürzeren ziehen.

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Ich vermag natürlich besser zu dichten, als wie's hier geschieht. Ich spare mich für später auf.
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