Antwort auf: Mein Leben ohne Auto - ein Tatsachenbericht von Henry Chinaski

Travis
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>Natürlich hats auch Nachteile. Großeinkäufe sind erstmal passé, auch das "Einkaufscenter-Hopping" (Begriffserklärung: freie Tage wurden von mir oftmals dazu genutzt, ein Einkaufscenter nach dem anderen abzuklappern, ich hätte ja was verpassen können). Es wird sich auch als schwierig erweisen, großartige Lasten zu befördern (momentan muss reichen, was in den Rucksack passt und mit den Händen zu tragen ist).

Mal vom "Einkaufscenter-Hopping" abgesehen, ist der Rest doch nicht passé. Wie oft macht man schon einen Großeinkauf, worunter du bestimmt große Lebensmittel- und Allgemeinbedarfmärkte wie Metro oder Wal-Mart etc. meinst? Im Normalfall höchstens einmal im Monat. Falls man hietrfür niemand findet, mit dem man mitfahren kann, gibt's immer noch Großraum-Taxis. Gilt auch für die sperrigen Artikel, sofern man sich diese nicht ohnehin liefern lassen kann. Das Argument, daß durch die Taxikosten die Ersparnis wieder flöten geht, lasse ich bei Autobesitzern nicht gelten, denn....

>Aber die Kostenersparnis: Steuern, Benzin, Versicherung, Reparaturen dank Verschleißteilen (die stellenweise auch schwer ranzukriegen waren), TÜV, ADAC...das war für mich überzeugend genug.

... genau hier liegt der Punkt. Was ein Auto durchschnittlich im Monat an Unterhaltskosten verursacht (wobei du bei deiner Rechnung noch eine sinnvolle kleine monatliche Rücklage für einen Neuwagenkauf, wenn der Alte den Geist aufgibt und sofort ein Nachfolger her "muß", vergessen hast), steht in keinem Verhältnis zu gelegentlichen Taxifahrten. Also, auch aus diesem häufig gebrauchten Gesichtspunkt ist die Haltung eines Autos nicht zwangsläufig notwendig. Ein Auto, jedenfalls wenn man in einer größeren Stadt mit guter Nahverkehrsanbindung (U-Bahn, Bus, Tram und/oder S-Bahn) lebt, ist absolut nicht zwingend notwendig. Im Gegenteil. Es kostet einen Haufen Geld, die vielen Einzelfahrer verpesten die Umwelt in wesentlich größerem Maße als die gehassten und nun per Gesetz in Reservate zusammengetriebenen Raucher, hauptsächlich steht man im Berufsverkehr im Stau und Parkplätze werden (zumindest in Großstädten) zu teuren Raritäten. Im Endeffekt ein Dauerstreß, für den man auch noch 'ne Menge Kohle berappt. Muß nicht sein.

Ich stand mal an einem ähnlichen Wendepunkt wie du und spielte danach lange mit dem Gedanken, bald wieder ein Auto zu kaufen. Doch je häufiger ich mir die Sache durchrechnete und meine Bequemlichkeiten gegen die Unbequemlichkeiten abwog, kam ich immer häufiger zu dem Resultat, daß ich eigentlich kein Auto brauche. Nach einiger Zeit nahm ich vom Gedanken eines Autokaufes endgültig Abstand und habe es bis heute nicht bereut. Im Gegenteil. Ich möchte heute kein Auto geschenkt bekommen, wenn der Schenker nicht auch die Zusatzkosten übernimmt. Ich komme ohne Auto überall hin wo ich möchte. Meist stressfreier (kein Stau, am Ziel keine Parkplatzsuche etc.), spare eine Menge Geld und belaste die Umwelt nur noch mit meinem Zigarettenqualm.

Bin mal wirklich gespannt, zu welchen Resultaten du im Laufe der nächsten Zeit gelangst. Immer ganz wichtig war für mich, den Kosten/Nutzen-Faktor beim Gedanken an einen neuerlichen Autokauf abzuwägen.

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